Wie schaffst du das alles?
Familie und Beruf unter einen Hut bekommen
Pflege ist weiblich. Das war schon immer so. Deshalb haben sich Pflegedienste wie die Caritas ambulante Dienste GmbH frühzeitig um das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf gekümmert.
Der Tag von Pflegefachkraft Sarah aus der Sozialstation Sassenberg ist ganz schön trubelig: Morgens kümmert sie sich zuerst um ihre beiden sieben und neun Jahre alten Kinder, ab halb acht macht sie sich auf den Weg zu den Pflegebedürftigen, die von ihr morgens versorgt werden. Danach ab etwa elf Uhr fährt sie noch zu den Patienten mit Wunden, die frisch verbunden werden müssen, denn Sarah hat eine Zusatzausbildung zur Fachkraft für Wundversorgung. Ab mittags ist sie zuhause und hat Zeit für die Familie. Zusätzlich absolviert die Powerfrau derzeit eine Weiterbildung zur Praxisanleiterin. 200 Unterrichtsstunden, mündliche und schriftliche Prüfungen und eine Facharbeit sind zu bewältigen. „Zur Zeit ist wirklich etwas los. Langweilig ist es gerade nicht“, lacht Sarah.
Die gelernte Krankenschwester liebt ihren Beruf. Einen Bürojob hätte sie sich nie vorstellen können. Menschen umsorgen, möglichst persönlich und eins zu eins, das ist ihre Leidenschaft. Die Möglichkeiten, sich berufsbegleitend weiterzubilden und auch als Teilzeitkraft aufzusteigen, bewertet sie sehr positiv. „Unsere Einrichtungsleitung ist sehr flexibel und versucht alle Bedürfnisse von uns Müttern zu erfüllen“, betont sie. So gebe es Touren, die statt morgens um sechs erst um halb acht beginnen, wie z. B. für die Auszubildende Sandra. Die 23-jährige ist alleinerziehende Mutter eines fünfjährigen Sohnes, den sie morgens vor ihrer „Mutti-Tour“ noch bequem in den Kindergarten bringt.
Dienstbesprechung mit Babysitter
„Bei der Dienstplanung berücksichtigen wir viele verschiedene Arbeitszeitmodelle“, erklärt Einrichtungsleiterin Birgit Schürmann von der Sozialstation Sassenberg. Das liegt daran, dass in ihrer Station wie auch in den anderen sieben Standorten der Caritas ambulante Dienste GmbH fast ausschließlich Frauen, viele davon mit Kindern, tätig sind. Manche arbeiten im Rahmen des „rollenden Dienstplans“ 5,5 Tage am Stück, andere nur an den Wochenenden und wieder andere nur in den Randzeiten montags und freitags. Gerade während der Schulferien bereite die Dienstplanung ihnen schon manchmal Kopfzerbrechen, gibt Schürmann zu. Genauso, wenn in den Kindergärten die Erkältungswelle tobt. Da gelte es flexibel zu reagieren und schnell passende Lösungen für alle Beteiligten zu finden. „Und das hat bisher noch immer funktioniert.“
Von Müttern, speziell von alleinerziehenden, die nach längerer Familienphase wieder zurück in den Beruf gehen oder sogar ganz neu in den Pflegeberuf starten, hat Schürmann eine hohe Meinung. „Diese Frauen stehen mitten im Leben und sind es gewohnt, Entscheidungen zu treffen und sich sehr gut zu organisieren.“ Das seien für die Arbeit im Pflegedienst wichtige Voraussetzungen.
Eine Ausbildung zur Pflegefachkraft sei besonders für Mütter eine gute Möglichkeit, beruflich – wieder oder erstmals – Fuß zu fassen, betont Schürmann. Die Arbeitsagenturen bieten in diesen Fällen spezielle Förderungen: Die Azubis erhalten dann eine Vollzeit-Vergütung nach Tarif wie eine examinierte Krankenpflegehelferin.
„Wir sind sehr offen und versuchen, alles möglich zu machen, damit Mütter ihr Leben gut mit ihren Arbeitszeiten vereinbaren können“, sagt Birgit Schürmann. Zuletzt haben die Kolleginnen in Beckum sogar einen Babysitter organisiert, damit Mütter von kleinen Kindern an den wöchentlichen Dienstbesprechungen teilnehmen können, während die Kleinen im Gemeinschaftsraum betreut werden.