Mami ist die Chefin
Karriere machen mit Kindern
Bei der Caritas ambulante Dienste GmbH gibt es viele Frauen mit Familie, die in Führungspositionen arbeiten. Zwei von ihnen stellen wir hier einmal vor.
Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben ist bei der Caritas ambulante Dienste GmbH nicht erst seit gestern ein Thema. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und den sogenannten „Mutti-Touren“ kommen die Sozialstationen der Caritas ambulante Dienste GmbH im Kreis Warendorf den Bedürfnissen von Müttern (und Vätern) sehr entgegen. Weitere Erleichterungen brachten in den vergangenen Jahren die Einführung von Elterngeld/-zeit und der Ausbau von Krippenplätzen.
Bedingungen, von denen Birgit Schürmann, heute Einrichtungsleiterin in Sassenberg, bei der Geburt ihrer ersten Tochter 2006 nur träumen kann. Gerade einmal ein halbes Jahr lang steigt sie aus ihrem damaligen Job als Pflegerin in einem Altenheim aus. „Mehr wäre auch rein wirtschaftlich nicht drin gewesen“, erinnert sie sich heute. Zum Glück kann sie auf die Unterstützung ihrer Eltern und speziell ihrer Mutter zählen.
Als ihre Tochter ein knappes Jahr alt ist, wechselt Schürmann zur Caritas ambulante Dienste GmbH nach Warendorf, zunächst mit einer halben Stelle. „Das Team ist mir auch damals schon sehr entgegen gekommen“, berichtet sie. „Montags und dienstags durfte ich Spätdienst machen, denn da konnte meine Mutter nicht. An den anderen Tagen hat sie schon frühmorgens meine Tochter übernommen, damit ich früh zur Arbeit gehen konnte.“
2009 kommt ihre Tochter in den Kindergarten, und Schürmann übernimmt spontan eine Vollzeitstelle und – aufgrund von Ausfällen in der Leitungsebene – immer mehr Führungssaufgaben. 2012 beginnt sie schließlich die theoretische Ausbildung zur Pflegedienstleitung. Ein Knochenjob, zumal Schürmann zu diesem Zeitpunkt alleinerziehend ist. „Im Rückblick fragt man sich manchmal, woher man diese Energie genommen hat, aber wenn man will, kann man Berge versetzen.“
Wenig später wird sie Pflegedienstleiterin in Sassenberg und führt fortan das Team in Sassenberg und Füchtorf. Als sie 2015 erneut schwanger wird, arbeitet sie bis zum Mutterschutz in ihrem Beruf weiter. Auch während ihrer einjährigen Elternzeit mit ihrem Sohn bleibt sie immer ansprechbar für ihr Team und vor allen Dingen für Ihren Stellvertreter. „Ich bin sehr gern Mutter, aber ich arbeite auch sehr gern.“ Relativ schnell kehrt sie zurück ins Büro, zunächst halbtags, dann mit dreißig Stunden, schließlich Vollzeit.
Ihr Team in der Sozialstation Sassenberg besteht aus 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Darunter viele junge Leute in der Phase der Familiengründung. Schürmann ist es wichtig, mit allen jungen Müttern auch während Mutterschutz- und Elternzeit im Gespräch zu bleiben. „Fast alle wollen danach erst einmal mit zwölf bis fünfzehn Stunden zurückkommen“, erklärt sie. Bisher sei es immer gelungen, ein passendes Arbeitszeitmodell für jede Mutter zu finden.
Ehrgeiz und Netzwerk
Auch in der Sozialstation Ennigerloh gibt es eine junge Mutter auf dem Einrichtungsleiter-Posten: Sabrina Figgener hat einen sechsjährigen Sohn und eine eineinhalbjährige Tochter. Im März 2019 ist sie Leiterin der Sozialstation geworden.
Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester arbeitet Figgener vier Jahre lang als Pflegefachkraft in der Sozialstation in Oelde. Vor und während der Elternzeit mit ihrem Sohn besucht sie die Abendschule und absolviert die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung.
„Ohne meinen Mann und die Unterstützung der Großeltern ginge es heute nicht“, betont Figgener. „Zum Glück steht aber auch unser Chef immer hinter mir, sodass ich meine Arbeitszeiten recht flexibel gestalten und vieles auch im Homeoffice erledigen kann.“ Seit August 2021 geht ihre Tochter in die Kita, und Sabrina Figgener ist wieder täglich im Büro. „Das klappt alles sehr gut“, sagt sie.
Ohne eine gewisse Disziplin, Ehrgeiz, aber auch die Unterstützung durch Familie und Vorgesetzte, wären sie heute nicht dort, wo sie sind, geben beide Leiterinnen zu. Alles unter einen Hut zu bekommen, sei weiterhin keine einfache Aufgabe, zumal für sie als Leiterinnen viele Termine und Besprechungen auch außerhalb der Kita- und Schulzeiten stattfinden. „Aber wir übernehmen eben auch gern Verantwortung und sehen unseren Beruf als Berufung“, sagt Schürmann. Ihre große Tochter halte ihr ihr starkes berufliches Engagement heute nicht vor. Im Gegenteil, sie sei stolz auf ihre Mutter und ihre Karriere.